baulicher- und nachträglicher schallschutz

Unter Schallschutz versteht man im Allgemeinen die Verhinderung der Übertragung von Schall von einem Ort zum anderen. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, welche getroffen werden um den Schalldruckpegel einer Schallquelle bei einem Empfänger zu verringern. Dies geschieht üblicherweise durch eine akustische Separation von Sender und Empfänger. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Frequenzbereich zwischen etwa 200 Hz und 5.000 Hz, da in diesem Bereich das menschliche Gehör sehr empfindlich reagiert. Prinzipiell lässt sich der Schallschutz in zwei wichtige Bereiche gliedern, den baulichen Schallschutz und den nachträglichen Schallschutz. Der häufig synonym gebrauchte Begriff "Lärmschutz" hat wieder eine andere Bedeutung, da es sich bei Lärm nicht um eine messbare Größe handelt. Die Belastung durch Schall kann gemessen werden, indem entweder der Schalldruck oder die Schallschnelle erfasst werden. Lärm hingegen ist lediglich die volkstümliche Bezeichnung für störenden Schall und wird häufig im Zusammenhang mit Verkehrslärm oder Industrielärm gebraucht.

Schallschutzwände gehören zu den bekanntesten Schallschutzelementen.
Schallschutzwand - Internationaler Flughafen

Baulicher Schallschutz

Baulicher Schallschutz eignet sich ideal um Körperschallübertragung zu minimieren.

Baulicher Schallschutz behandelt sämtliche baulichen Maßnahmen, welche direkt in der Planung und Konstruktion eines Gebäudes umgesetzt werden, um die gewünschten akustischen Bedingungen im Inneren des Gebäudes zu erzielen. Es kann sich jedoch auch im umgekehrten Fall um Maßnahmen handeln, welche den Schallschutz umliegender oder angrenzender Gebäude gewährleisten sollen, sofern von einer starken künftigen Schallerzeugung im zu konstruierenden Gebäudes ausgegangen wird. Schallschutz ist jedoch nicht nur als akustische Trennmaßnahme zwischen verschiedenen Gebäuden zu betrachten, sondern insbesondere auch im selben Gebäude zwischen verschiedenen Räumlichkeiten und/oder Stockwerken.

 

Luftschallausbreitung

Der zu verringernde Schall kann entweder als Luftschall oder als Körperschall klassifiziert werden. Um Luftschall handelt es sich bei der Ausbreitung über miteinander durch Luftschallbrücken verbundene Bereiche. Dazu gehört neben offenen Räumen und ungewollten Lecks in den Abtrennungsmaßnahmen zwischen Räumlichkeiten auch die Situation, in der sich Schallquelle und Empfänger im selben Raum befinden. Die Schallgeschwindigkeit beträgt in der Luft in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit etwa 340 m/s, die Ausbreitung erfolgt als Längswelle. Luftschallbrücken sind zwischen Bereichen, die akustisch getrennt werden sollen, unbedingt zu vermeiden, da sie nicht nur nieder- (< 200 Hz) sondern auch hochfrequente (> 200 Hz) Schalltransmission gestatten und somit auch aufwendige Schallschutzbemühungen komplett umgehen können. Solche Probleme können sowohl für von außen ins Gebäude eindringenden Schall gelten, aber insbesondere auch für den im Gebäude emittierten Schall, welcher sich dann in anliegende Räume ausbreiten kann. In der Praxis entstehen ungewollte Luftschallbrücken zwischen verschiedenen Räumen, Stockwerken oder Gebäuden häufig durch unbedämpfte Leerrohre in Wänden, aber auch durch zu große Spaltmaße unter Türen oder an Fenstern.

Bereits in der Planungsphase sollte der Schallschutz integriert werden.

Lochplattendecken

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Luftschallschutzes kann in der Bauphase des Gebäudes durch Berücksichtigung des Nutzungszwecks beachtet werden. Sind größere Räume geplant, welche zwar keinen besonderen repräsentativen Charakter besitzen, aber eine gute Sprachverständlichkeit aufweisen sollen, so kann die Akustik hier beispielsweise mit Lochplatten an der Decke gestaltet werden. Diese Vorgehensweise bietet sich auch bei der Konstruktion von Großräumbüros oder Treppenhäusern und Fluren an. Hier steht der ästhetische Aspekt gegenüber dem Schallschutz deutlich im Hintergrund, sodass auf pragmatische Lösungen gesetzt werden kann. Lochplatten verbessern den Schallschutz innerhalb eines Raumes, tragen jedoch nur wenig zur Verringerung der Schalltransmission in andere Räume bei.

 

Körperschallausbreitung

Von Körperschall wird gesprochen, wenn ein Feststoff, wie beispielsweise eine Wand oder Decke, direkt zum Schwingen angeregt wird. Dabei kann es sich um Schwingungen handeln, welche eine Maschine in die Wand induziert, aber auch um Trittschall, welcher den Boden durch Gehbewegungen anregt. Solcher Körperschall kann vom Empfänger entweder als niederfrequente Schwingungen wahrgenommen werden oder als von den schwingenden Raumbegrenzungsflächen abgestrahlter Luftschall. Da es sich bei Wänden, Decke und Boden um sehr große schwingungsfähige Flächen handelt, ist der von diesen emittierte Schalldruckpegel hoch und daher sehr störend.

Schallschutz wird in Wänden durch Einbringen von porösem Material erreicht.

Körperschall sollte folglich vermieden werden, wobei hier eine nachträgliche Optimierung sehr aufwendig und kostenintensiv ist, weshalb die Körperschalldämmung bereits in der Konstruktions- und Bauphase erfolgen sollte. Für die Vermeidung von Körperschall durch Gehbewegungen sollte eine Trittschalldämmung eingebracht werden. Diese, häufig dünne Schicht, kann direkt unter dem Fußbodenbelag angebracht werden und besteht häufig aus Kunststoff, Kork oder Holzfasern.  Sind auf dem Boden Maschinen fest angebracht, sollten diese zusätzlich entkoppelt werden. Für die Entkopplung eignen sich insbesondere feste Schaumstoffe, da diese auch bei hohem Maschinengewicht gute Absorptionswerte, über einen breiten Frequenzbereich, aufweisen. Die Dämmung in Wänden erfolgt üblicherweise durch das Einbringen von porösen Schallabsorbern, die den transmittierten Schall effektiv verringern. Aufgrund der üblichen Wandstärke kann daher lediglich niederfrequenter Schall durch Wände hindurch dringen und so für eine Belästigung durch den Schall sorgen. 

Nachträglicher Schallschutz

Nachträglicher Schallschutz hilft bei der Optimierung der Akustik eines Raumes

Von nachträglichem Schallschutz wird gesprochen, wenn die Maßnahmen zur Verringerung der Schalltransmission zwischen Schallquelle und Empfänger, nicht während der Konstruktions- und Bauphase eines Gebäudes durchgeführt werden, sondern zu einem beliebigen Zeitpunkt in der anschließenden Nutzungszeit stattfinden können. Dazu werden in der Praxis häufig poröse Schallabsorber oder Deckensegel genutzt. Nachträglicher Schallschutz bietet gegenüber dem baulichen Schallschutz den großen Vorteil, dass die gewünschte Akustik exakt eingestellt und justiert werden kann, während sie beim baulichen Schallschutz im Voraus berechnet und abgeschätzt werden muss. Diese Simulationen weisen häufig große Fehlertoleranzen auf, wodurch sie in der Praxis oftmals nicht zum gewünschten Resultat führen und zudem nur schwer zu korrigieren sind. 

 

Optimierung des Luftschallschutzes

Die Optimierung des Luftschallschutzes hängt vom gewünschten Nutzungszweck der jeweiligen Räumlichkeiten ab. In den meisten Fällen, wie beispielsweise in der Gastronomie, Hotellerie, Schulen, Kindergärten, Büroräumen oder Arztpraxen steht eine Verringerung der Nachhallzeit, sowie eine Verbesserung der Sprachverständlichkeit im Vordergrund. Diese kann durch das gezielte Anbringen von Akustikelementen wie beispielsweise Akustikbildern individuell gestaltet werden, sodass die Akustik der Räume zum Geschäftserfolg beiträgt und die Produktivität der Angestellten merklich erhöht werden kann.

Insbesondere Büros profitieren stark von nachträglichem Schallschutz.

Nachträglicher Schallschutz behandelt aus diesen Gründen die spezielle Optimierung der Akustik, einer bestimmten Geschäftsräumlichkeit, für den gewünschten Anwendungszweck. Es kann sich dabei um gewünschte akustische Trennungen, welche jedoch ohne größere bauliche Maßnahmen, wie dem Einziehen von Wänden erfolgen soll, handeln, oder auch um die Verringerung der gesamten Schallbelastung innerhalb eines Raumes. In jedem Fall dient diese Optimierung dem Schutz der Angestellten, Mitarbeiter und Kunden bzw. Gästen. Es stehen besonders das Arbeitsklima, sowie die Verringerung von psychischem Stress durch Schall bzw. Lärm im Vordergrund. Besonders betroffen sind dabei Industriehallen, Kindergärten, Restaurants und Großraumbüros, da hier die vorherrschenden Schalldruckpegel (> 80dB(A)) so hoch sind, dass sogar gesetzlich Gehörschutz angeordnet werden kann. Neben der gesetzlichen Regelung existieren auch zahlreiche technische Richtwerte und Normen, welche den Schallschutz bzw. die maximale Schallbelastung von Bewohnern bzw. Nutzern eines Gebäudes regeln. Diese werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Richtwerte und Normen zum Schallschutz

  • DIN 4109*: Die DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau) beschreibt Anforderungen an den Schallschutz, um die Gesundheit von Bewohnern eines Gebäudes sicher zu stellen. Zudem sind hier maximal zulässige Schalldruckpegel für schutzbedürftige Räumlichkeiten angegeben.
  • VDI-Richtlinie 4100: Die VDI-Richtlinie 4100 enthält eine Klassifizierung des Schallschutzes von Wohneinheiten in drei Stufen und beschreibt die jeweiligen Anforderungen an den Schallschutz. Stufe I entspricht dabei den Werten aus DIN 4109, während die Stufen II und III höhere Anforderungen an den Schallschutz stellen.
  • DEGA-Empfehlung 103: Die DEGA-Empfehlung 103 bewertet den Schallschutz von Gebäuden unabhängig von der Nutzungsart und ermöglicht damit den direkten Vergleich verschiedener Gebäude miteinander.

*Laut eines Urteils des Bundesgerichtshofs vom 04.06.2009 sind die Werte der DIN 4109 in der Regel keine anerkannten Prinzipien der Technik zur Gewährleistung des Schallschutzes in Wohnungen.

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